Mittwoch, 14. Juli 2010

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... Ich will da nicht raus!!! Oh mein Gott, ich sehe sie schon, alle sind da! Ein Fuß vor den anderen (wie geht das nochmal mit dem Laufen?), das grelle Licht der Empfangshalle im Flughafen und da fallen uns unsere Geschwister, Eltern und Freunde weinend in die Arme. Wir halten uns fest, einfach nur festhalten an all den Menschen, die man...oh mein Gott, 8 Monate lang nun nicht mehr gesehen hat. Unfassbar, wir sind zurück in Deutschland, dem luxuriösen, kalten, gewohnten(?) Deutschland! Dieses Gefühl, den deutschen Boden wieder unter den Füßen zu haben..wir haben getanzt, alle acht waren wir völlig aufgedreht, haben die Beamten des Flughafens verrückt gemacht, haben gequatscht und gequatscht als wir im Bus zum Terminal saßen. Der Flug war wie eine unwirkliche Reise und die Landung wohl das Emotionalste was man sich vorstellen kann. Unsere Hände verkrampften sich ineinander, in uns stiegen Unmengen von Gefühlen hoch, es war zum Heulen, wir waren zu Hause und Indien lag definitv hinter uns. Es war vorbei!

... Es war (tatsächlich?) Vorbei die Zeit in Indien, 7 Monate in Vikasana und der letzte Monat unglaubliche Rundreise. Am nächsten Tag werden wir keine Kühe mehr auf der Straße sehen, keine in Sarees gekleidete Inderinnen, die Körbe auf dem Kopf tragen, keine Tee trinkenden Inder an jeder Ecke, keine kleinen Kinder die vor der Hütte oder auf der Straße spielen.
Aber nur weil es vorbei ist, heißt das nicht, dass irgendetwas von dem was wir erlebt haben in Vergessenheit gerät, oh nein!

Und deshlab wird das ein bildlicher Rückblick auf Momente, die wir nicht vergessen werden. Dies soll auch ein GROSSES Dankeschön sein and die Karl Kübel Stiftung, die uns mit Hilfe von weltwärts dieser Zeit ermöglicht hat, an Vikasana, die uns herzlich bei sich aufgenommen haben und natürlich an Karl Kübel himself, ohne den all dies ja nicht zustande gekommen wäre und der so schön& wahr gesagt hat: „Hilfe zur Selbsthilfe kann nur geleistet werden, wenn man sich in erster Linie als Lernender in ein fremdes Land begibt“
Am meisten bedanken wir uns bei Shruthi, Bangari, auntie, Revathi und den süßesten Kindern aller Zeiten, die alle für uns zu unserer indischen Familie geworden sind. Der Abschied von ihnen hat unheimlich geschmerzt, wir haben euch sehr lieb und sind euch für die gemeinsame Zeit mehr als dankbar!!!

All jenen, die zu Hause auf uns gewartet haben, möchten wir auch ganz lieb danken, es war auch für euch nicht leicht und wir waren undenkbar froh euch wieder in unsere Arme schließen zu können!

Und jetzt wünschen wir euch allen viel Spaß mit unserem letzten Gruß aus Indien!


Annika&Esra




















































Mittwoch, 3. März 2010

Guten Morgen und Hallo, es ist 8.30 in Indien und es ist Zeit einen neuen Bloog zu schreiben. Warum? Na wenn man im Februar ueber den Dezember schreibt, dann sollte man im Mearz wohl ueber den Januar schreiben, ist doch ganz selbstverstaendlich oder? Wir muessten uns nur noch mal ueberlegen, wie wir das dann mit dem Februar und dem Maerz machen, denn im April haben wir das Projekt ja schon verlassen. Na, vielleicht laesst sich da eine ganz einfache Loesung finden:)

Wenn die Inder Feste feiern sind sie gross und es gibt immer reichlich Essen. Im Januar durften wir an dem Fest Sancranti teilnehmen. Verrueckterweise gestaltet es sich immer als etwas schwierig, den Sinn hinter dem Ganzen herauszufinden, von den Menschen mit denen wir sie feiern kennt keiner die Geschichten weshalb jetzt etwas getan wird, vollstaendig und dann kommen noch die sprachlichen Probleme dazu...

Das tut dem Mitfeiern aber keinen Abbruch, der Besuch des Tempels in Ambruthapura war unglaublich beeindruckend und wir haben die Zeremonien auch ohne Hintergruende genossen. Verrueckt, dass ein so alter und wunderschoener Tempel gar nicht weit von uns entfernt liegt, wir ihn aber erst im Januar besucht haben. Das Tempelgelaende lud zum Verweilen ein, doch da so viele Menschen wegen des Festivals anwesend waren, fiel es uns schwer, die Zeit zu geniessen. Also nahmen wir uns vor, dort unbedingt noch mal vorbei zu schauen und zu picknicken. Als uns Anni und Lucia Ende Januar besuchen kamen, haben wir ihnen diesen schoenen Platz dann gezeigt und ein frisches Fruechte-Picknick unter Palmen auf der Wiese vor dem Tempel genossen.

Wieder ein anderes Festival, an dem wir im Februar teilgenommen haben, war Shiva Rathri. Es wird, zum Gedenken an eine Fastenzeit von Shiva, eine Nacht lang wachgeblieben und gleich der Gottheit gefastet, um dann erst im Morgengrauen des naechsten Tages wieder eine Mahlzeit zu sich genommen. Dabei werden am Abend zuvor Zeremonien wie das Pooja( eine Huldigung der Goetter, bei der die Goetterstatuen oft mit heiligem Wasser, Honig, Milch oder auch Joghurt gebadet werden) fuer Shiva und sein Reittier( ein Bulle, in diesem Fall ohne Schnauze, die wurde ihm zur Strafe abgeschnitten, da er sich an den Juwelen von Shiva vergriffen hatte) Nandi gehalten. Bei diesem Fest scheint es besonders zu sein, dass dieses sogenannte Pooja am einem Bach abgehalten und Wasser in grosse Kuebel gefuellt wird. Dieses Wasser wird vor Shiva heilig gesprochen und in der Nacht gegen 3 Uhr morgends setzen sich viele Frauen kleine Kuebel mit Wasser auf ihre Koepfe und tragen diese ins Dorf. Was passiert nun mit dem heiligen Wasser? Gute Frage, naechste Frage.


Was wir wissen ist, dass der Ort der naechtlichen Feierlichkeiten am naechsten Morgen wieder aufgesucht wird um gemeinsam festlich zu speisen. Das Essen wird sozusagen von der Dorfgemeinschaft gesponsort, deren Familien bei dieser Gelegenheit mal mehr mal weniger spenden.


Anschliessend haben wir das Land von Shruthis Grossmutter besucht und sind dort im Fluss baden gegangen. Es war so herrlich dort, man war so ungestoert, und man kann gut verstehen, dass, wenn man etwas so selten hat oder darf als indische Frau, das man sich wie ein kleines Kind benimmt wenn man in den Fluss huepft.
Nach diesem erfrischenden Bad, dachten wir die Reise waere zu Ende und wir wuerden wieder Heim fahren, aber jetzt besuchten wir erst einmal einen weiteren Tempel in der nahegelegenen groesseren Stadt Badravathi. In dem ersten Tempel durften wir wundervollen, heiligen Gesang miterleben, und anschliessend besuchten wir einen ca. 900Jahre alten Tempel, der dem in unserer naehe in Ambruthapura sehr aehnlich sieht. Diese Tempel haben etwas unglaublich Schoenes durch ihre Verziehrungen und dass man ihnen ihr hohes Alter ansieht.
Zum Abschluss besuchten wir einen Tempel der sich in einem Fels befindet. Unmengen von Menschen trafen wir hier an, es blieb aber bei einem kurzen Besuch des eigentlichen Heiligtums mit der Goetterstatue, denn hinter dem Tempelberg gab es einen Kanal, einen breiten Fluss den wir alle noch sehen wollten. Also fuhren wir mit dem Auto den Fluss entlang und bestiegen den Tempelberg. Landschaft in Indien ist einfach unglaublich herrlich!!!
Nun kam die grosse Frage, wenn die Jungs in diesem Fluss schimmen gehen duerfen, koennten wir dann nicht auch darin schwimmen? Alle waren sich etwas unsicher, indische Maedchen tun das eigentlich nicht, zumal sie ja auch nicht schwimmen koennen. Die Unsicherheit wich und am Schluss sind wir tatsaechlich in diesem klaren, reissenden Fluss geschwommen, den wir am liebsten mitgenommen und uns zu Hause in den Garten gestellt haetten.


Zu Hause, davon reden wir im Moment immer oefter, da der letzte Monat ist angebrochen ist und wir das Projekt bald verlassen werden. Vor einigen Tagen, hat uns Annikas Mutter gemeinsam mit der Spiele- Reise und Herrn Tepel in VIKASANA besucht. Mit ihnen kam ein Stueck zu Hause hierher und es war schoen mit so vielen Menschen wieder Deutsch sprechen zu koennen, sich ohne jegliche Anstrengungen (wenn man von der absieht, wieder vollstaendige UND grammatikalisch korrekte deutsche Saetze zu bilden..) und Missverstaendnisse unterhalten zu koennen. Neben dem Familienbesuch, hatten wir noch ein unheimlich tolles Erlebnis: Wir haben zusammen mit Annikas Mutter eine Nacht im luxurioesen Hotel der Spiele- Reise verbracht und sind am spaeten Abend noch ein paar Bahnen im abkuehlenden Pool, unter Sternenhimmel und Palmen, geschwommen.



Wir haben uns der Gruppe fuer den Besuch der uralten Steintempel in Belur und Halebid( zwei Pilgerorte) angeschlossen und waren sehr erfreut darueber wie viel wir bei diesen Besuchen ueber den Hinduismus gelernt haben; weit mehr als in den Monaten zuvor. Jetzt wissen wir z. B., dass der Gott Brahma der Schoepfer, Shiva der Erhalter und Vishnu der Zerstoerer ist und damit das Gleichgewicht der Welt darstellen sollen. Oder wir wissen, dass es frueher in jedem Tempel sogenannte Tempeltaenzerinnen gab, die mit ihrem Tanz den Goettern gedient haben und sich um den Erhalt der Tempel mitgekuemmert haben. Die Tempeltaenzerinnen gibt es heute nicht mehr, da sie von den Muslimen auf ihren Beutezuegen durch Indien geraubt wurden. Nach diesen Vorfaellen hat man entschieden diese Tradition aufzugeben, auch aus dem Wissen der Bevoelkerung ueber die nicht ganz so religioesen Dienste der Taenzerinnen fuer die Priester( Wir haetten euch gerne ein Bild dieser Frauen gezeigt, die sind aber leider nicht gut gelungen). Wir haben auch erfahren und gesehen, dass beim Bau der Tempel, Zukunftsvisionen verbildlicht wurden, z.B. in Stein gemeisselte Maenner, die eine Cola trinken :)
Vielen, vielen Dank an den Indischen, deutschsprechenden Reiseleiter fuer all die interessanten Geschichten und Informationen ueber den Hinduismus!
Passend zur Spielereise war, dass man im Tempel in Halebid viele in den Stein geschlagene Muehle- oder andere alte indische Spiele finden konnte.








Hiermit verabschieden wir uns wieder einmal und hoffen, bald wieder schreiben zu koennen um noch etwas mehr aus dem neuen Jahr erzaehlen zu koennen( obwohl wir ja nun doch eine Loesung fuer unser Problem gefunden haben und einfach gleichzeitig ueber Januar und Februar berichtet haben...) und euch an unseren zahlreichen Erlebnissen teilnehmen lassen zu koennen. Wir wuenschen allen einen entspannten Tag!

Mittwoch, 10. Februar 2010

.....Von dem Dorf in die stadt... und ans Meer!!!


Es waren einmal Esra und Annika, zwei Baeuerinnen, die aus dem doerflichen Chattanahalli stammten. Einst machten sie sich mit ihrer Dorfvorsitzenden (Mentorin Shruthi) auf den Weg, denn die grossen Kaiserinnen (Malathi und Frau Tietz) hatten sie zu einem Lagebericht eingerufen.

So fuhren die Drei mit wildem Gepferd (Bus!!!) die Berge hinauf und liessen sich von der Schoenheit des Gruenen auf den Gipfeln bezaubern. Bei jeder Biegung freuten sie sich ueber einen herabrauschenden Wasserfall, schafften es aber nicht diesen abzulichten :(

Als sie ihren den ersten Schritt in das hochmoderne Reich Mangalore, dem zu Hause der Prinzessinnen Anni und Lucia setzten, war es ihnen als haetten sie ihre Welt verlassen. Voller Ueberschwang fielen sie den Prinzessinnen in die Arme. Diese zeigten ihnen sogleich ihre fuerstlichen Schlafgemaecher. Das Erstaunen und die kindliche Euphorie der Baeuerinnen ueber fliessend warmes Wasser aus einer Brause!, weiche weisse Betten, Fernsehen auf dem Zimmer und den Blick ueber das leuchtende und lebendige Reich war gross.

Beim abendlichen Dinner in dem fuerstlichen Festsaal (Hotelrestaurant...) trafen die vier das erste Mal seit drei Monaten wieder auf die Kaiserin des deutschen Reiches. So hatten sie sich gesetzt und die an einer Vielzahl von Speisen ueppige Speisekarte studiert und mit Freuden die unterschiedlichen Koestlichkeiten zu sich genommen. Ueberraschend trafen dann die Fuerstinnen Corinna und Theresa mit ihrem GANESHA und der indischen Kaiserin zu uns. Wir vernahmen an diesem Tag voller Trauer, dass die edlen Fraeuleins Milena und Djamila nicht beiwohnen wuerden, ihnen war eine der Speisen einer 'edlen' Taverne nicht bekommen...



Am naechsten Tag beim Morgendmahl, durfte das bescheidene Grueppchen die beiden Graefinnen Tamara und Laila in ihrer Mitte begruessen. Am selben Tag reisten alle zum Koenig (Mr. Alva, Direktor von Maithri Trust) der Prinzessinnen und durften sein Gefolge kennenlernen. Das grosse Zusammentreffen wurde feierlich eroeffnet indem jeder eine Flamme als Symbol der Gemeinschaft an.

Wir tauschten uns mit allen unseren Mitstreiterinnen ueber die Lage in unseren Projekten aus. Wie wir bis jetzt zurechtgekommen waren, an was es uns fehlte, was uns noch Sorgen bereitete und was wir alles Tolles erlebt und gelernt hatten. Es machte uns grosse Freude uns gegenseitig von den vielen lieben Menschen zu erzaehlen, denen wir schon begegnet waren.
Abends in der Schenke, wurde gemeinsam mit der Kaiserin auf das grosse Wiedersehen angestossen.
Am darauffolgenden Tag stellten wir uns gegenseitig unsere vergangenen Monate in unseren Lagern vor und besprachen mit unseren Mentoren, was wir fuer die kommenden Monate noch vorhaben. An diesem Abend speisten wir alle hervorragend bei der koeniglichen Familie.

Den letzten Tag genossen wir gemeinsam mit Sightseeing in Mangalore. Wir besuchten grosse Tempel und trafen auf grosse und kleine Freunde.
Wieder mal machten wir den Bus zur Partyzone und genossen bei "Coffee Day" die erste Heisse Schokolade und ausgezeichnete Kaffeegetraenke seit Langem; alles unter dem kuehlen Dunst der luxurioesen Klimaanlage.
Zum ersten mal tranke auch Shruthi bei Coffee day eine Caffee, mit genuss.
Der Zimt in der Heissen Schokolade liess schon Weihnachtsstimmung aufkommen. Doch bevor wir uns in dieser Stimmung verlieren konnten, machten wir uns aus dem kuehlen Cafe auf den tropisch heissen Weg, um den Sonnenuntergang am Meer nicht zu verpassen.



Wir alle waren gluecklich ueberrascht dort auf Djamila und Milena zu treffen, denen es schon wieder viel besser ging. Das erste Mal sahen wir das arabische Meer an der indischen Westkueste und waren alle zehn wieder vereint. Die Atmosphaere war froehlich und ausgelassen und so machten wir kleine Wettrennen zum Strand, huepften ueber heranrollenden Wellen und fuehlten uns alle pudelwohl.

Morgen wuerde es losgehen, um gemeinsam Weihnachten in Goa zu verbringen.
So verabschiedeten wir uns von unserer fuerstlichen Residenz
(Hotel) und lichteten zum start in unser Weihnachtlichezeit
den Tannenbaum in der Lobby ab.

Montag, 11. Januar 2010

...aunti....aunti!!!

Es sind das Lachen und die Freude, welches die Kinder ausstrahlen, die einen bezaubern. Nur wenige Tage zureuck in Chattanahalli und die Kinder geben uns wieder das Gefuehl daheim zu sein.
Dennoch laesst sich nicht leugnen, dass wir gerade nach Weihnachten, Silvester und dem Urlaub in Goa oft an zu Hause denken. Am 6. Januar haben wir mit den Kindern Boote, Blumen und Flugzeuge gefaltet. Fuer uns sind es nur noch drei Monate in Chattanahalli und 4 Monate in Indien dann werden wir in ein Flugzeug steigen und nach Hause fliegen. Die Flieger unserer Kinder sind nicht ganz so weit geflogen, aber sie sind fuer uns gerade ein Symbol fuer unsere Vorbereitungen in Hinblick auf unseren herannahenden Abschied von unseren neugewonnenen Freunden und Familie.

Viel Spass beim Ansehen des Videos



und wir wuenschen allen einen ebenso guten Flugstart ins Jahr 2010!

Frohes Neues Jahr

Esra&Annika

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Namaskara makkalu mate attitigalu!

"Guten Abend liebe Kinder und Gaeste!"

So fing unsere kleine, aber feine Rede waehrend eines Kinder- Festivals letztes Wochenende in unserem Hostel an.
Am 28. und 29. hat unsere Organisation ein Wochenende nur fuer die Kinder organisiert, an dem sie spielen, malen, Wettkaempfe antreten, singen und tanzen konnten. Es kamen Kinder aus Organisationen in Bangalor und Umgebung, aus PRACHODANA in Hassan und natuerlich all die Kinder aus den restlichen 3 Hostels VIKASANA's, Badravathi, Bhoothanahalli und Tarikere nach Chattanahalli. Wir haben uns sehr gefreut die Kinder wieder zu sehen, die ihre Ferien im Oktober hier verbracht hatten und mit denen wir schon Einiges erlebt hatten.
Nicht nur die Lehrerinnen, auch wir hatten mit den Jungs einen Tanz einstudiert. Zu einem Song, der uns sehr angesprochen hat und ausgesprochen gut zu unseren huebschen kleinen Jungs gepasst hat: "everybody" von den Backstreet Boys!! Schon waehrend den Proben in der Woche vor dem Festival waren wir erstaunt wie gut es auch die ganz Kleinen, im Alter von sechs bis neun Jahren( das ist hier vielleicht wie in Deutschland von 5 bis 7) hinbekamen, die Schritte nachzuahmen und zu koordinieren. Der Tanz wurde ein voller Erfolg wir sind wirklich sehr stolz auf die Kinder und auch ein bisschen auf uns ;)

Zurueck zu dem wunderschoenen Titel dieses Posts: An besagtem Festival hatten wir die Ehre, eine Rede darueber zu halten, weshalb wir hier sind und was wir hier so machen. Denn es waren am Sonntagabend alle Direktoren der eingeladenen Organisationen, ein Polizeiinspektor und der Polizeipraesident unseres Districts anwesend und haben jeweils ein paar Worte gesprochen. Da ihr euch vielleicht erinnern koennt, was es am Anfang fuer ein Problem mit der Polizei bezueglich unserer Registrierung gab, wollte unser Direktor sich mit ihr etwas besser stellen und hat sie eingeladen. Waehrend wir dann nichtsahnend zusammen mit den Kindern auf dem Hof sassen und den Reden (auf Kannada natuerlich, der eine oder andere war so nett, ein paar Zeilen fuer uns zu uebersetzen) gelauscht haben, kam unser Direktor auf die glorreiche Idee, dass wir doch erinfach mal erklaeren koennten was wir bis jetzt so gelernt und gemacht haben in Indien. Es war zwar eine spontane Sache (wann ist es das hier nicht?) aber im Endeffekt haben wir sie recht gut gemeistert, wie wir finden.

Waehrend wir am Samstag eher Zuschauer waren, da sich die Staff- Mitglieder das ganze Programm ausgedacht hatten und das alles recht gut ohne Hilfe ueber die Buehne gebracht haben, durften wir am Sonntag den Lehrerinnen dabei helfen die Kinder fuer ihre Taenze fertig zu machen, die sie am Nachmittag und Abend auffuehren wollten.
Es war sehr entspannend fuer uns mal nur zuzuschauen, zu sehen wie toll die drei Mitarbeiter VIKASANA's mit den Kindern umgehen, wie viel Spass sie selbst auch bei der Sahcen haben, aber gleichzeitig ist es uns wieder mal schwergefallen ruhig sitzen zu bleiben, ueberhaupt nichts zu helfen. Wir haben un
s rein um die Kinder gekuemmert, mit ihnen gespielt und gespasst und zwischendurch Essen ausgeteilt wie am Fliessband( wahrscheinlich sind unsere Arme um einige Milimeter gewachsen durchs ganze Topf tragen und Sambar austeilen...). Nicht nur die Lehrerinnen, auch wir hatten mit den Jungs einen Tanz einstudiert.


Am Tag darauf waren wir richtig froh wieder mehr gebracuth zu werden, uns ist einmal mehr klar geworden, wie eingespielt wir schon mit den Lehrern, Kinder und Koechinnen sind und wir haben es genossen, die Uniformen fuer die Kinder herauszusuchen, sie ihnen festzustecken, ihre Haare zu machen, sie zu schminken und fuer die Taenze zurechtzumachen. Wahrend dieses Sonntags sind dann ganz ueberraschend( obwohl wir so etwas geahnt hatten), na, wer wohl? Klar, Djamila und Milena gekommen! Die Kinder aus PRACHODANA waren ja mit ihrer Lehrerin schon am Tag zuvor angekommen und da die Beiden nicht dabei waren, hatten wir die Hoffnung sie an diesem Wochenende zu sehen fast aufgegeben. Es war ein grosses Wiedersehen, obwohl wir uns ja kaum zwei Wochen vorher getroffen hatten.

Das "Cultural Event for Bridge School Children 2009" war ein tolles Erlebnis und unser Verhaeltnis zu unseren Kindern ist dadurch noch besser geworden. Wir haben dieses Wochenende total genossen, gerade auch den Tag mit Milena und Djamila. Wir sind schon ein Dreamteam, wir gleichen uns unglaublich gut aus, wie wir mehr als einmal feststellen mussten.
Der Abschied fiel schwer, auch von den Kindern aus Badhravathi und Bhoothanahalli, die wir ja sonst nicht sehen. Doch da wir wussten, wir sehen uns alle bald wieder, war es halb so schlimm. Die Hassan- Maedels am 17., dem Mitderm- Workshop des Bridge Builder Programms in Mangalore und die Bhoothanahalli Kinder zwei Tage spaeter, am 1. Dezember.
An diesem Tag sind wir naemlich das Hostel besuchen gegangen, um zu sehen wie die restlichen Kinder unserer Organisation untergebracht sind und leben.


So sind wir also mit zwei grossen Rucksaecken (da uns empfohlen wurde Bettzeug mitzunehmen, was wirklich eine gute Idee war!) aufgebrochen auf unsere dreitaegige Reise ins ferne Bhoothanahalli. Drei Stunden sind wir Bus gefahren, eingeengt zwischen ruecksichtslosen und draengelnden, aber auch hilfsbereiten Indern, ohne eigentlichen Platz fuer die Rucksaecke. Der Bus hielt schon ein paar Doerfer vor unserem Zielort. Von dort aus legten wir den Rest des Weges auf der Ladeflaeche eines kleinen Autos( Auto heisst hier in Indien entweder Autorickshaw oder eben ein 3- raedriges Etwas mit Ladeflaeche hinten dran...) zurueck. Wir fuhren durch wunderschoene Felder und Palmenalleen, an einem grossen glitzernden See entlang, ueberholten die Ochsenkarren und die am Strassenrand in eben diesem See waschenden Frauen, als es ploetzlich "PENG!" machte und das Auto an die Seite fuhr um den Reifen zu wechseln... Zu erst hielten die restlichen Fahrgaeste und auch der Fahrer selbst fuer am Besten, dass wir sitzenbleiben, es geht doch auch so, aber im Endeffekt hat man eingesehen, dass es fuer alle das Beste ist, wenn wir auch aussteigen und sie das Auto dann nochmal anheben. Der neue Reifen war, zu unserer Ueberraschung, schnell wieder dran und es ging weiter als waere nichts passiert. War ja auch nichts grossartiges... Da war unser platter Reifen auf einer Busfahrt oder das ueberfahrene Schaf auf einer anderen Busfahrt doch spektakulaerer.



Das Auto fuhr am ersten Dorf vorbei, am zweiten, das dritte war schon zu sehen, als uns ein kleines weisses Haus auf der Spitze eines der zahlreichen Huegel auffiel. Kaum hatten wir es entdeckt und uns gewundert wer denn dort ein Haus hat bauen lassen und vielleicht sogar dort wohnt, hielt das Auto an und wir stiegen aus. Richtig, es war das Hostel! Dies wurde uns umso bewusster, als wir die Kinder oben winken und rufen sahen. Sie hatten uns schon erwartet.


In den drei Tagen, die wir in dieser Bridge School verbracht haben, mussten wir unsere Lebensstandards etwas herunterschrauben. Sie ist ziemlich 'basic': Keine Elektrizitaet, kein fliessend Wasser, kein richtiges Bad, nur ein Schlafsaal, eine Mini- kleine Kueche und fuer 18 Jungs und 2 Maedchen nur eine Lehrerin.
Das mit der Elektrizitaet ist gar nicht so schlimm, denn es gibt Solarenergie, mit der der Gasherd, ein Fernseher( sehr klein, schwarz- weiss- Bild und nur einen Sender empfangend, aber hey! Irgendwie etwas befremdlich an so einem Ort einen Fernseher zu haben...) und Solarlampen, in deren schwachen Licht die Kinder abends ihre Hausaufgaben machen,
betrieben werden.
Da ist die Sache mit dem Wasser schon etwas muehseliger: Die Jungs laufen jeden Morgen und Nachmittag mehrere Male hinunter ins Tal, wo eine Pumpe steht, aus der sie das Wasser hochpumpen, um es dann in Eimern, die sie auf dem Kopf oder der Schulter platzieren, den steinigen, steilen Weg zum Hostel hochtragen. Oben wird es dann zum Trinken, Kochen und Spuelen benutzt. Die Dusche wird direkt an Ort und Stelle genommen. Jeden morgen waschen sich zuerst die zwei Maedchen unten an der Pumpe, um dann die ungeduldig wartenden Jungs endlich dranzulassen! Wenn es noetig erscheint wird danach auch noch die Waesche gewaschen.

Nun zu den Schlafmoeglichkeiten. Die Jungen schlafen in einem grossen Raum, in dem auch der Fernseher steht und in dem die Kinder nachmittags lernen und spielen koennen, was sie aber eher und lieber im Freien, in der Natur, die sie umgibt, tun. Die Maedchen und die Lehrerin schlafen jedoch im gleichen Raum, in dem die Kinder tagsueber essen. Ausser diesen zwei etwas groesseren Raeumen und der Kueche, gibt es noch das 'office' -Zimmer, mit einem zur Ablage umfunktionierten Bett, einem
Schreibtisch, zwei schiefen Schraenken und einer schiefen Trennwand, hinter der sich das Hab und Gut der Lehrerin, Parvathamma, befindet. Sie ist seit acht Jahren Lehrerin, Koechin und Elternersatz gleichzeitig und ganz allein mit den Kindern. Dafuer bewundern wir sie schon sehr. Auf unsere Frage, ob sie sich nicht sehr alleine fuehlt, wenn die Kinder in der Schule sind, hat sie mit "Nein" geantwortet, was usn schon gewundert hat, da wir die Inder eher als Gesellschaftsliebende Menschen kennengelernt haben. Das beste Beispiel ist hier unsere Mentorin, die sich langweilt wenn sie alleine ist und nicht mit irgendwem reden kann.
Natuerlich bleibt Parvathamma nicht jeden Tag alleiner dort oben, es kommt oft jemand vorbei, aus den nahegelegenen Doerfern oder der Organisation, um zu sehen ob alles in Ordnung ist und sie selbst geht auch mal hinunter ins Dorf, zum Einkaufen oder nach der SHG zu sehen.

Waehrend unseres Besuches in Bhoothanahalli, haben wir endlich so eine SHG, self help group sehen duerfen. Abends um halb neun, im Mondenschein sind wir durch die Natur gelaufen, alleine mit Parvathamma, Shruthi, Onkar, einem der Jungen( zum Schutz!;)) und dem Wachhund des Hostels, Ramu.
Wir kamen uns ein bisschen vor wie in einer Hotelanlage, als wir diesen gewundenen Weg entlang liefen, der von riesigen Kakteen und Palmen umsaeumt war, links neben uns ein kleiner Bach, weiter hinten die riesigen Kokosnusspalmenwaelder und der grosse weisse Mond mit den Millionen von Sternen ueber uns. Diese romantische Stimmung verflog ganz schnell, als wir im Dorf ankamen und Ramu der Meinung war, sich mit den dort lebenden Streunern anlegen zu muessen. Shruthi und wir waren ziemlich steif vor Angst und haben es schliesslich doch noch geschafft uns an den Hunden vorbei weiterzuschleichen. Im Haus, in dem das SHG- meeting stattfinden sollte, trafen wir auf eine Gruppe aelterer Frauen und ein paar Maenner. Dies war die SHG.
Eine SHG, Selbst-Hilfe-Gruppe, gibt es fast in jedem Dorf Indiens. Dies sind Gruppen, zu denen sich einige Frauen zusammenschliessen um Kredite von der Bank zu bekommen, die sie dann in Land, Vieh oder andere Gueter investieren, die ihnen rentabel erscheinen. Jeden Woche zahlt jedes Mitglied eine bestimmte Summe in die Kasse ein, in diesem Fall 10,- Rupien( ca. 0,15 Euro), und jede Woche bringt ein anderes Mitglied das Geld auf die Bank. Wenn eines der Mitglieder Geld braucht, kann es die benoetigte Summe, mit voriger Absprache, abheben. Dieses ganze verfahren wird sorgfaeltig in mehreren Buechern festgehalten. Natuerlich uebernimmt eine der Frauen, die lesen uns schreiben koennen, die Buchfuehrung. In jeder SHG gibt es eine Praesidentin und eine Sekretaerin.
Nachdem wir all dies erfragt hatten, erbot sich uns die Moeglichkeit, den ganz normalen Ablauf so eines Meetings mitzubekommen, da Parvathamma noch bei der Buchfuehrung geholfen und kontrolliert habt. So haben wir eine hitzige Diskussion mitbekommen, wie die Frauen das Geld einsammeln und danach doppelt und dreifach nachzaehlen ehe sie es notieren. Der Abend in diesem Haus war sehr interessant, aber auch lang. Um elf Uhr sind wir zurueck ins Hostel gelaufen.

Am Tag darauf haben wir die Schule in Bhoothanahalli besucht. Wir wurden von den Lehrern und dem Schuldirektor sehr offen und fre
undlich empfangen. Nach ein paar Fragen und dem Mittagessen, zu dem wir von den Lehrern eingeladen wurden, durften wir eine Englischstunde miterleben. Der Lehrer hatte einige teaching materials vorbereitet und sich sehr bemueht, auch uns noch mal alles zu erklaeren was er gerade macht und doch waren wir sehr ueberrascht was eine Englischstunde fuer eine sechste Klasse beinhaltet und wie dieser Inhalt an die Kinder weitergegeben wird. Es wurden 5 verschiedene Themen oberflaechlich angeschnitten und wir haben uns gefragt ob dies eine regulaere Stunde war oder der Lehrer uns so viel wie moeglich aus dem Unterricht zeigen wollte.
Wir haben diese Schule mit dem guten Gefuehl verlassen, dass die Kinder hier etwas lernen und es einen geregelten Ablauf gibt.

Wir hoffen ihr freut euch ueber die beiden Posts, die jetzt so kurz hintereinander kamen. Wir koennten noch soo viel mehr schreiben, aber wir moechten die naechsten Tage auch noch etwas Anderes machen ;)

Viele Gruesse aus Chattanahalli, wo sich der 'Winter' abends immer bemerklicher macht,

Annika&Esra